Klein, stark, schwarz… das Fujinon XF35 F2

Zugegeben, der Spruch ist geklaut, aber er stimmt nun einmal. Einer der Hauptgründe, warum ich nach langem Zögern (und vier Jahre würde ich als lang bezeichnen) nun doch in Fujifilm investiert habe, ist dieses Objektiv. Ich muss gestehen, dass ich schon bei dessen Vorstellung sehr damit geliebäugelt hatte, jedoch noch auf die richtige Kamera dazu gewartet habe. Und diese richtige Kamera ist nun auch da…

Ist gut?

Ja, es ist so gut und nein, ich werde nicht von Fujifilm bezahlt. Ich habe zu dieser Firma keinerlei Beziehung (wie generell zu keinem Hersteller von Kameras) und habe dieses Objektiv wie auch den Rest selbst gekauft und bezahlt. Und – um es vorwegzunehmen – mit “es ist so gut” meine ich mal wieder das Gesamtbild, nicht irgendwelche einzelnen Spezifikationen. Ich kann zwar nach den mittlerweile nicht mehr so wenigen Jährchen des Fotografierens durchaus auch mit Begriffen wie sphärische oder chromatische Aberration, Koma und sogar Astigmatismus etwas anfangen – da habe ich mich früher, als ich noch dachte, das sei irgendwie von Bedeutung, durch etliche Fachbücher gequält – nur interessieren tun sie mich recht wenig. Bei Fragen dieser Art wird man sicher hier glücklicher. Ein Objektiv lebt von weit mehr als irgendwelchen Linienpaaren, die es pro Millimeter auflöst oder von der Stärke der Randabschattungen. Da ich eh vielen meiner Bilder eine künstliche Vignette verpasse und auch sonst nicht selten auf Unschärfe und Lochblenden abfahre, wäre das als Schlüsselkriterium für mich auch kaum zu vertreten. 😉

Das Objektiv kann natürlich auch scharf, sehr sogar. Wen es interessiert: In der Bildmitte sind die Abbildungsleistungen atemberaubend. Zum Rand hin absolut OK und in den äußersten Ecken – Achtung, liebe Pixelpeeper – miserabel. Das liegt zum Teil an der digitalen Korrektur der optisch nicht vollständig korrigierten Verzeichnung, vielleicht auch an etwas zu viel Bildfeldwölbung, ist mir aber auch egal. Hier ist das JPG aus der Kamera übrigens besser als die Umwandlung des RAW in Lightroom. Wer also seine bildwichtigsten Aussagen in die äußersten Ecken setzt, sollte vom Kauf Abstand nehmen… Allen anderen sei das Objektiv sehr ans Herz gelegt.

Warum?

Weil es liefert und zwar von der richtig geilen Sorte! Es ist vernünftig klein, der AF ist endlich!!! ausreichend leise und schnell, es rattert nicht (auch nicht die Blendenlamellen) und alles an Bildqualität, was mir wichtig ist, ist von allerfeinster Güte. Das Objektiv bildet schlicht und ergreifend einfach fantastisch ab (oder, wie der Amerikaner sagen würde: rendering is amaaaazing 🙂 ) und das Bokeh tut fast weh. Ich kann mich kaum sattsehen daran. Ich finde, es steckt das 1,4er damit locker in die Tasche, vom Standpunkt der Mechanik (inkl. Staub- und Spritzschutz) ohnehin. Und es ist bei all dem so wundervoll unauffällig und unaufdringlich, dass es auch niemanden verschreckt, wenn man die Kamera ans Auge nimmt und Bilder macht…

Es ist ein Objektiv, welches man einfach auf der Kamera lassen möchte und damit dann loszieht. Einfach so, wenn man durch die Strassen laufen will, um den Kopf frei zu bekommen, auf Familienfesten, Hochzeiten, zum Fußball gucken oder natürlich auch für Shootings aller Art.

Und habe ich eigentlich schon den Blendenring erwähnt? Himmel, dafür sollte Fujifilm einen Preis kriegen! Der fühlt sich nun endlich richtig an, nicht zu fest, nicht zu leicht, genau richtig eben! Und – alle Tresorknacker bitte gut festhalten – die ganzen Blenden rasten lauter hörbar und deutlich spürbar fester ein als die Drittelstufen dazwischen. Hammer! Das ist echt großes Kino und für einen Preis, wo man bei anderen kaum den roten Punkt nachkaufen kann. 😉
Sorry, der musste sein.

Also, Gesamturteil: Besonders wertvoll!

Noch ein paar wenige recht unsortierte weitere Impressionen:

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