Die Fujifilm X-Pro3 | Sich auf etwas anderes einlassen

Anmerkung:

This is the German version. You will find the original English version of this review here.

Für all diejenigen, die keine Zeit oder keine Lust haben, all dies zu lesen, dort gibt es jeweils einen Sprung zu meinem Fazit (nur auf Englisch) und meinen abschließenden Worten. Und für all diejenigen, die wenigstens mein pseudophilosophisches Geschwätz überspringen wollen, geht es hier mit den Fakten weiter.


Kommen Sie Ihren Kunden näher denn je. So nah, dass Sie ihnen sagen, was sie brauchen, bevor sie es selbst merken.

Steve Jobs

Es ist genau diese Art von Aussage und Haltung, die ich in meinen ersten Gedanken (nur auf Englisch) zur neuen Fujifilm X-Pro3 teilweise kritisiert habe. Ich bin wirklich der Meinung, dass Steve Jobs ein einzigartiger Visionär war – und einige von Apples Entwicklungen waren tatsächlich bahnbrechend – andere sind es noch immer. Aber Steve Jobs gibt es nicht mehr, R.I.P!

Ohne eine wirklich visionäre Gabe kann es schnell passieren, dass wir uns mehr an ein Produkt anpassen müssen, als dass das Produkt unseren Bedürfnissen entspricht. Das ist einer der Gründe, warum wir in den letzten Jahren gesehen haben, wie die Dinge auch bei Apple etwas schieflaufen können. In diesem Sinne ist die X-Pro3 in der nun vorgestellten Form zumindest ein etwas gewagtes Spiel für Fujifilm. Ich gehörte zu denjenigen, die von dieser Art des Designwechsels nicht nur begeistert waren.

Bis ich verstand…

Niemand hat mich gezwungen, diese Kamera zu kaufen oder zu benutzen! Aber ich KANN es tun, und dann KANN ich auch versuchen, mich auf eine neue Idee einzulassen, auch wenn ich sie zunächst eher skeptisch sehe. Ohne Vorurteile. Ohne innere Ablehnung.

Das ist es, was ich jetzt gerade tue. Und ich beginne das mit einem weiteren Zitat:

Der Kern des menschlichen Wesens bildet sich aus neuen Erfahrungen

Christopher McCandless

Die Kontroverse

Bringen wir es auf den Punkt: Das Einzige, was die Geister wirklich scheidet, ist das versteckte Display. Alles andere… nun, dazu später mehr.

Aber dieses Display, oh man, was für ein Gezeter und welch wilde Diskussionen hat es im Internet ausgelöst. Um ehrlich zu sein, für mich ist das keine so große Sache, weil ich selten die Bilder zwischendurch auf dem Display checke. Ich schaue sie von Zeit zu Zeit in einem Café an oder wenn ich irgendwo anders sitze und eine Pause mache. Insofern ist das für mich in Ordnung.

Zugegeben, ein anderer Punkt hat mir etwas mehr Kopfschmerzen bereitet. Ich surfe auch nicht ständig im Kameramenü herum. Allerdings nutze ich die FN-Tasten recht häufig, um während der Arbeit einige Einstellungen schnell zu ändern – wofür ich in vielen Fällen kurz das Display benötige. Das ist jetzt nicht mehr möglich – oder zumindest nicht so einfach.

Die einzige interessante Frage ist jetzt: Ist das wirklich wichtig? Das bringt mich zum nächsten Punkt: Was ist eigentlich wichtig?

Das Wesentliche

Fujifilm selbst versucht, diese Frage mit einer – zumindest meiner bescheidenen Meinung nach – recht riskanten PR-Strategie zu beantworten. Sie setzen einerseits stark auf die emotionale Karte und andererseits auf die puristische Karte. Das wäre im Grunde genommen in Ordnung so. Allerdings hatte ich so meine kleinen Probleme mit dem damit verbundenen Unterton der Aussagen. Den Kunden eines so anspruchsvollen Fotografentools zu erklären, wie man eine Digitalkamera richtig einsetzt – hm, viel Glück mit dieser Strategie!

Selbst wenn das Produkt tatsächlich für diese Idee steht, hätte ich zumindest versucht, es bescheidener und nicht so simpel zu erklären.

Wie dem auch sei, Fujifilm hat mit der X-Pro3 nun einen Ansatz gewählt, der zumindest in Teilen tatsächlich puristischer ist. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob damit wirklich der Weg zur “reinen Fotografie” geebnet wird. Technologisch gesehen ist die X-Pro3 bei Weitem nicht so puristisch, wie sie erscheint.

Diese Kamera ruft uns – nicht ohne ein Selbstbewusstsein am Rande der Arroganz – laut zu: Nehmt mich, wie ich bin oder geht woanders hin! Wow! Ein mutiger Schritt – aber ist er auch weise? Das wird wohl erst die Zeit zeigen…

Dies wiederum bringt mich zum nächsten Punkt: der Haltung.

Die Haltung

Ich habe schon in meinem ersten Beitrag (nur auf Englisch) gesagt, dass ich das Display lieber so gelassen hätte, wie sie war. Außerdem ärgerte es mich ein wenig, dass ich dieses versteckte Display akzeptieren muss, wenn ich die neue Kamera mit all ihren anderen Vorteilen nutzen wollte. Trotzdem habe ich auch Respekt vor der Haltung von Fujifilm, es auf diese Weise zu machen. Zumindest zeigen sie überhaupt eine Haltung.

Ich bin ein extrem perfektionistischer Mensch. Das zeigt sich auch in meiner ganz eigenen Definition, wie Kameras (und Computer, und…) zu sein haben. Ich habe gelernt, damit umzugehen, und manchmal sehe ich es sogar als eine Stärke an. Aber um ehrlich zu sein, die meiste Zeit schränkt es mich tatsächlich doch ein. Es führt oft zu Ärger über etwas, das nicht wichtig ist, anstatt zu erkennen und darauf zu achten, was wirklich wichtig ist.

So ist es vielleicht auch eine Frage der Haltung, ob ich wirklich so viele Knöpfe brauche, um immer alles (Unwichtige) perfekt vor der Nase zu haben. Ich beginne also schon, meine Einstellung zu hinterfragen. Und ich fange an, mehr darüber nachzudenken… und mich darauf einzulassen.

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Die Fakten

Nach diesem langen Ausflug in die eher philosophischen Aspekte will ich jetzt aber endlich zu den Fakten kommen. Was macht diese Kamera so besonders und wo liegen die Unterschiede zur X-Pro2? Optisch sind sie fast wie Zwillinge, aber unter der Haube hat sich einiges getan. Ich werde versuchen, das Wesentliche aufzugreifen.

Konstruktion und Design

Das Gehäuse

Wie bereits erwähnt, sieht das Gehäuse dem der X-Pro2 sehr ähnlich. Unter der Lackierung finden wir allerdings eine obere Abdeckung und eine Bodenplatte aus Titan.

Hm, Titan ist ein chemisches Element. Soweit ich weiß, ist es ziemlich steif und fest. Das ist im Grunde schon alles, was ich dazu zu sagen habe. Mir persönlich ist das egal und ich habe nie daran gezweifelt, dass das Gehäuse der X-Pro2 mit seiner Magnesiumlegierung robust genug wäre. Ich habe sie vor zwei Jahren bei einem kleinen Motorradunfall auf dem Asphalt regelrecht unter mir begraben – sie funktioniert immer noch hervorragend und man sieht kaum Spuren am Gehäuse.

Habe ich jemals erwähnt, dass ich immer noch eine Olympus OM-4 Ti besitze? Irgendwie hatte mich die Titan-Sache in jungen Jahren mehr beeindruckt. Mit zunehmendem Alter wird man wohl weiser und pragmatischer. Aber hey, alles ist gut, was die Kamera noch robuster macht… 🙂

Ach ja, Fujifilm hat den Handgriff etwas vergrößert. Das ist zwar gut, aber nicht genug für meine großen Hände. Da es wieder eine gut gestaltete Erweiterung für den Handgriff zu kaufen gibt (MHG-XPRO3), ist das für mich aber in Ordnung.

Die Lackierungen

Etwas anders ist die Situation bei den neuen Beschichtungen, Dura Black und Dura Silver. Nach allem, was ich gesehen habe, sind diese wirklich unglaublich kratzfest. In meinen Augen sieht zumindest die silberne Version auch verdammt gut aus – auch wenn sie mir persönlich zu auffällig wäre. Was mich an Dura Black besonders stören würde, ist die Anfälligkeit für Fingerabdrücke und vor allem für einen “Schmierfilm” auf der Oberfläche. Das sieht sehr schnell fies aus – zumindest für mich. Andere werden vielleicht diese Art von gebrauchtem Aussehen mehr mögen. Ich habe eher das Gefühl, dass Fujifilm hier etwas Ärger bekommen könnte.

Ich habe mich ohnehin für die klassische schwarze Version entschieden. Der Farbton scheint sich ein wenig verändert zu haben: Er ist jetzt eher mattschwarz. Das gefällt mir echt gut.

Das Hauptdisplay

Es ist versteckt. Akzeptiert es oder auch nicht.

Trotzdem kann ich mich auch hier nicht mit einem Kommentar zurückhalten: Fujifilm sagt offiziell, dass sie das versteckte Display gewählt haben, um Fotografen zu ermutigen, öfter den Sucher zu benutzen. Hm, welcher X-Pro-Fotograf hat standardmäßig das LCD anstelle des Suchers verwendet? Habe ich hier etwas verpasst? Ich hätte vermutet, dass 95% aller X-Pro-Fotografen ohnehin den Sucher für die Bildgestaltung verwenden… oder bin ich irgendwie naiv?

Man sollte mit voreiligen Schlussfolgerungen vorsichtig sein, aber Fujifilm scheint da eine Lösung für etwas gefunden zu haben, das eigentlich kein Problem war. Warum sagen sie nicht einfach, dass diese Art des Herunterklappens auch Vorteile hat und nur mit einem versteckten Display in dieser Form umgesetzt werden kann? Wie auch immer…

Abgesehen davon ist das Display großartig! Es ist klappbar, hat eine Touchfunktionalität und aus meiner Sicht eine sehr gute Auflösung und Farbwiedergabe. Ich finde die Art und Weise, wie es sich runterklappen lässt, sehr gut umgesetzt – wie schon erwähnt, zum Teil natürlich eine Folge dieser versteckten Konstruktion. Es ist so einfach und irgendwie natürlich zu bedienen, dass es ein reines Vergnügen ist. Also beruhigt euch, Leute!

Das zweite Display

Nun, zumindest dieser Punkt ist etwas fragwürdig für mich. Und ich möchte betonen, dass ich aus einer Generation komme, die mit diesen Haltern für die Laschen der Filmkartons aufgewachsen ist, wie man auf dem Bild unten sehen kann. Also hatte ich natürlich ein fettes Lächeln auf dem Gesicht, als ich es zum ersten Mal sah.

Neben diesen “digitalen Filmkartonlaschen” könnt ihr euch aber auch einige wesentliche Einstellungen der Kamera im Standardmodus anzeigen lassen – analog zu den kleinen Monitoren der X-H1 oder GFX 50S (beides nur auf Englisch).

Diese ansonsten großartige Idee mit dem zweiten Monitor wurde meiner Meinung nach jedoch nicht zu Ende gedacht. Zunächst einmal ist dieser Monitor weder hintergrundbeleuchtet noch beleuchtbar, so dass er im Dunkeln nutzlos ist. Das war natürlich bei den alten analogen Filmkameras nicht besser und spart Energie, aber trotzdem.

Ich hätte mir hier etwas mehr Pragmatismus und etwas weniger emotionale Nostalgie gewünscht. Deshalb hätte ich ein kleines, beleucht- und abschaltbares LCD bevorzugt, das ich sowohl für das nun variable Q-Menü als auch für die Funktionen der FN-Tasten nutzen könnte. Oder einfach gar kein zweites Display, was die Kamera noch robuster gemacht hätte. Natürlich ist das kein Beinbruch, aber vielleicht eine leicht verpasste Chance.

Der EVF

Ein echter Volltreffer!

Auch wenn der Sucher natürlich nicht so groß ist wie der in der X-T3 bzw. X-H1. Damit muss man einfach leben, wenn man eine solche Sucherkamera haben will. Ansonsten sind die Verbesserungen gegenüber der X-Pro2 deutlich sichtbar. Er ist heller, kontrastreicher, schneller, flüssiger… was will man mehr? Wir blicken jetzt auf ein hochauflösendes 3,69 Millionen-Punkt-OLED-Panel mit einer etwas höheren Vergrößerung von 0,66x (gegenüber 0,59x bei der X-Pro2).

Es deckt 97% des sRGB-Farbraums ab, was eine wesentlich genauere Einschätzung der Farben ermöglicht. Besonders bei Tageslicht sieht das manchmal so natürlich aus wie bei einem Blick durch einen DSLR-Sucher (wenn man keine Filmsimulation eingestellt hat, versteht sich). Hut ab!

Aus medizinischer Sicht verstehe ich nicht ganz genau, wie dieser “Smoothness Priority”-Modus für unsere Augen oder unser Gehirn funktioniert. Dort wird bei einer Wiederholrate von 100 Bildern pro Sekunde jeweils ein schwarzes Bild zwischen die einzelnen Bilder eingefügt, um ein glatteres Gesamtbild zu erreichen. Jedenfalls haben wir dadurch eine äquivalente Bildwiederholrate von ca. 200 Bildern pro Sekunde – und das sieht wirklich toll aus!

Der OVF

Für mich ist das der wohl schwierigste Punkt. Um es vorwegzunehmen: Ich bin nicht übermäßig enthusiastisch!

Um es dennoch zunächst auf den Punkt zu bringen: Im Wesentlichen ist es immer noch einer der fortschrittlichsten OVFs, die es gibt. Die Möglichkeiten der Darstellung von Informationen, wie z.B. den künstlichen Horizont, verschiedene Sucheranzeigen oder das kleine EVF-Display rechts unten, sind einzigartig – und sonst nur noch bei der Fujifilm X-100-Serie zu finden. Genau genommen ist das gesamte Konzept des Hybrid-Suchers einzigartig.

Persönlich hatte ich auch keine Probleme mit der relativ großen Verzeichnung im optischen Sucher des X-Pro2. Daher sehe ich die Verbesserungen hier als einen eher vernachlässigbaren Punkt an. Auf der anderen Seite haben wir viel von dem verloren, wofür der X-Pro mit ihrem Konzept eines “Autofokus-Messsuchers” steht.

Der einzigartige Sucher mit zwei möglichen Vergrößerungen ist leider Geschichte. Wir müssen mit einer einzigen Vergrößerung von 0,52x leben. Das schränkt die Verwendbarkeit des OVF mit Weitwinkelobjektiven deutlich ein. 18mm ist immer noch recht brauchbar, bei 16mm wird es schon sehr schwierig – und bei beiden muss man ohne die Rahmenlinien auskommen. Als passionierter Weitwinkel-Fotograf (nur auf Englisch) bin ich darüber natürlich nicht gerade sehr glücklich.

Während die beste Nutzbarkeit des OVFs bei der X-Pro2 noch gleichermaßen bei 23mm und 35mm (in verschiedenen Vergrößerungsstufen) lag, liegt diese jetzt nur noch bei 23mm. Der Sucherrahmen bei 35mm ist bei der X-Pro3 zwar noch in Ordnung, aber nicht mehr sehr groß – vor allem nicht im Nahbereich.

Im Moment weiß ich noch nicht so recht, was ich von dem veränderten Verhalten der Rahmenlinien halten soll. Sie bleiben nun immer bei der Parallaxeneinstellung der letzten Fokusentfernung stehen. Das macht sehr viel Sinn, wenn man in einer bestimmten Aufnahmesituation bleibt – es verwirrt einen nur ein wenig, wenn man später in einer anderen Situation die Kamera wieder zum Auge nimmt.

Mein viel größeres Problem mit dem Sucher ist: Zumindest mit meinen Augen funktioniert die Dioptrienkorrektur nicht gleichzeitig mit dem OVF und dem EVF. Je nach Zustand meiner Augen beträgt der Unterschied bis zu zwei Klicks des Korrekturrades. Ich sehe also im OVF entweder die Sucheranzeigen und Rahmenlinien oder das “Bild” scharf. Wenn ich direkt von EVF auf OVF umschalte, ist das “Bild” dann logischerweise immer unscharf; nur die Sucheranzeigen bleiben scharf. Das ist im Moment sehr ärgerlich!

Ich weiß, dass andere Benutzer berichten, hier keine Probleme zu haben. Das ist mir ein Rätsel – es muss etwas mit der Anpassungsfähigkeit der (meiner) Augen zu tun haben. Auch wenn ich weiß, dass man diese Korrektur aus optischen Gründen sicher nicht für alle Modi gleich gut umsetzen kann, so hat die bisherige Lösung (mit X-Pro2, X100) für mich wesentlich besser funktioniert.

Natürlich muss ich auch hier ehrlich sein: Wie viele andere Anwender habe ich mir angewöhnt, den EVF viel öfter zu verwenden als den OVF – vielleicht im Verhältnis 1:10. Das relativiert die Kritik. Aber es ist trotzdem schade, denn diese Form des OVF in der X-Pro1/2 ist nun mal einzigartig auf dem Markt. Hier verliert Fujifilm ein Alleinstellungsmerkmal, oder richtiger gesagt, schwächt es zumindest.

Das neue Okular

Na endlich!

Die Dioptrienkorrektur lässt sich nicht mehr so leicht ungewollt verstellen und die gesamte Konstruktion erscheint mir jetzt robuster. Außerdem ist das Kunststoffteil nicht mehr ein solcher Staubmagnet wie das Gummi zuvor.

Mein einziger “technischer Defekt” in mehr als drei Jahren mit dem X-Pro2 war der Verlust dieses Okulargummis während eines viermonatigen Auslandprojektes. Da die einzige Lösung für dieses Problem der Austausch der gesamten Okulareinheit durch den Fujifilm-Service ist, musste ich mir unterwegs anders behelfen. Ich kaufte so ein Okulargummi, das angeblich zur X-Pro2 passen sollte, von einem Drittanbieter und klebte es auf die Kamera (siehe Bild unten).

Abgesehen von der fragwürdigen Ästhetik hat das Ganze auch nicht so lange gehalten, wie ich gehofft hatte. Das Okulargummi begann sich schon nach wenigen Wochen der Benutzung aufzulösen. Ich hoffe, dass dies mit dem neuen Okular kein Problem mehr sein wird.

Das Layout der Bedienelemente

Das ist ein etwas ambivalenter Punkt für mich. Ich kann mit dem versteckten Display leben, manchmal mag ich es sogar irgendwie. Aber das Verschwinden des D-Pads war zumindest anfangs ein kniffliges Thema für mich. Natürlich nicht wegen des D-Pads selbst, sondern wegen des Verlustes einiger FN-Tasten.

Insgesamt hat die X-Pro3 nun vier (physikalische) FN-Tasten weniger als ihr Vorgänger. Ich musste erst einmal schlucken und einen Weg finden, das zu kompensieren. Ich habe die X-Pro2 schon oft als die Verlängerung meiner Hand und meines Auges bezeichnet. Alles, was ich in einer fotografischen Situation häufig und schnell ändern wollte, war dort auf Knopfdruck verfügbar. Deshalb musste ich auch nur selten in das Menü wechseln.

Dies ist nun einer Ideologie der Vereinfachung geopfert worden, die ich, zumindest am Anfang, weder gut noch nützlich fand. Natürlich kann (und werde) ich mich hier anpassen, aber ich habe nicht verstanden, warum ich das ohne offensichtliche Not tun musste? Die Tatsache, dass fast alle Tasten jetzt individuell konfigurierbar sind, erleichtert die Situation zwar ein wenig. Trotzdem war mein erster Gedanke: Ich hätte gerne ein oder zwei FN-Tasten mehr gehabt. Vor allem, weil die Firmware mehr Möglichkeiten als je zuvor bietet. Das widerspricht sich irgendwie.

Meine bisherige Lösung: Ich habe die Q-Taste mit einer anderen Einstellung belegt. Da das Display ohnehin geschlossen ist, benutze ich die Q-Funktion nur, wenn es geöffnet ist. Ich habe nun eine Touch-Geste als neue FN-“Taste” für die Q-Einstellungen programmiert. So hatte ich am Ende noch eine Taste für alles Wichtige übrig.

Um nun wieder die Kurve zurück ins Positive zu bekommen: Die Knöpfe und Einstellräder als solche wurden im Detail verbessert. Die Räder haben jetzt einen wesentlich besseren Grip, das Korrekturrad ist besser gegen versehentliches Verstellen geschützt und die Tasten haben einen sehr guten Druckpunkt. Gut gemacht!

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Technik und Spezifikationen

Der Sensor

Im Wesentlichen gibt es hier nichts zu sagen. Es ist der gleiche 26,1-Megapixel X-Trans IV CMOS APS-C Sensor wie bei der X-T3. Ich bin sicher, die Ergebnisse werden großartig aussehen, genau wie vorher… Es ist mir eigentlich auch egal. Ich war schon sehr zufrieden mit dem Sensor der X-Pro2.

Oh ja, diese Artefakte bei extremer Hintergrundbeleuchtung scheinen überhaupt nicht mehr aufzutauchen. Das ist großartig, obwohl ich das Gefühl hatte, dass auch die X-Pro2 nach einigen der Firmware-Updates bereits weniger anfällig dafür wurde. Auf jeden Fall habe ich diese Artefakte schon lange nicht mehr auf meinen Bildern gesehen.

Software und Menu

Da vorab keiner der großen Kritiker eine X-Pro3 in die Hände bekam, wurde dieser Punkt – im Gegensatz zum Display – nur selten oder nur leise in den Äther geblasen. Hier finden wir einige der größten Unterschiede und Vorteile gegenüber der X-Pro2. Wie bereits erwähnt, ist die X-Pro3 nicht so puristisch wie sie zunächst erscheint. Dies spiegelt sich auch in der individuellen Konfigurierbarkeit der Kamera wider. Die Bandbreite der möglichen Einstellungen ist extrem groß. Im Bereich der JPGs und in vielen anderen Menüpunkten wurde eine Menge getan.

Die X-Pro3 verfügt über die fortschrittlichste, umfassendste und ausgereifteste Firmware aller Fujifilm X-Kameras. Die Möglichkeiten der individuellen Anpassung sind umfangreicher und nützlicher als bei jeder anderen Kamera dieser Serie.

Daher sollte man sich von diesem Wolf im Schafspelz nicht täuschen lassen, nur weil ein niedrig auflösendes und dunkles Display auf der Rückseite eine digitale Filmkartonlasche zeigt. 😉

Der Prozessor

Auch hier gilt: der gleiche X-Prozessor 4 wie bei der X-T3. Fühlt sich für mich superschnell an (ich besitze die X-T3 nicht, “nur” die X-H1), aber aus meiner Sicht gibt es nichts Neues zu berichten. Es ist ein großartiges Stück Technologie. Punkt.

Der einzige Nachteil bisher ist, dass die neue Einstellungsmöglichkeit für “Klarheit” in der Praxis kaum brauchbar ist. Leider scheint sie so viel Rechenleistung zu erfordern, dass es mindestens 1 Sekunde dauert, jedes Bild zu speichern. Während dieser Zeit bleibt der EVF schwarz und man liest nur die Meldung “SPEICHERT”. Schnelle SD-Karten machen das nicht besser, aber langsame verschlimmern es noch. 🙁

Das passt natürlich überhaupt nicht zu der sonst so hervorragenden Leistung der Kamera. Ich hoffe, dass dies durch Firmware-Updates noch etwas verbessert werden kann.

Classic Neg

In drei Worten: Ich liebe sie! Zusammen mit den neuen und erweiterten In-Body-Einstellmöglichkeiten für JPGs bekomme ich bereits jetzt mit dieser Filmsimulation unglaublich tolle Ergebnisse direkt aus der Kamera. Sehr zu empfehlen!

Ich bin mir sicher, dass es meine neue Lieblingsfilmsimulation werden könnte. Aber zuerst muss ich noch ein paar Tage mehr mit dieser Kamera auf der Straße verbringen.

Der Autofokus

Heiliger Strohsack! Das ist ein weiterer großer Schritt nach vorn.

Ich habe keine Ahnung, wie gut der kontinuierliche Autofokus und all die Kombinations- und Einstellmöglichkeiten funktionieren, die wir bereits von der X-T3 kennen. Einfach deshalb, weil ich sie nicht benutze und sie mich nicht interessieren. Nach dem ersten Eindruck scheint sich zumindest die Gesichts- und Augenerkennung deutlich verbessert zu haben. Aber auch diese nutze ich nur sehr selten.

Was aber sofort ins Auge fällt, ist die weitere deutliche Steigerung der AF-Geschwindigkeit und vor allem die Empfindlichkeit bei wenig Licht. Diese -6 EV aus dem Datenblatt werden hier wirklich real “auf die Straße gebracht”! Bravo, Fujifilm!

Akkulaufzeit

Ja, sie scheint sich ein wenig verbessert zu haben. Ich vermute, das liegt vor allem am Fehlen eines permanent aktivierten hintergrundbeleuchteten Monitors. Und wäre damit ähnlich, wenn man den Monitor an der X-Pro2 ausschaltet. Aber es bleibt für mich eine Tatsache: Ich halte jetzt eine reaktionsfähigere und leistungsfähigere Kamera mit einer besseren Akkulaufzeit in meinen Händen. Großartig!

In-Kamera-HDR

Ich mag keine HDR-Bilder, also ist mir das egal. Andere sehen das vielleicht anders und freuen sich darüber. Jedem das Seine!

Bluetooth

Es ist toll, Bluetooth an Bord zu haben! Ich benutze relativ häufig die JPGs sooc für Instagram, wobei ich die drahtlose Übertragung auf mein Handy nutze. Bluetooth spart hier Energie.

Video

Auf dem Papier hat sie jetzt (glaube ich) fast die gleichen Eigenschaften wie die X-T3. Aber ich kann das aus Mangel an Erfahrung nicht beurteilen, und ich denke, es ist eh eine Kamera zum Fotografieren, nicht zum Filmen.

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Ein paar persönliche Gedanken

Die überwiegende Mehrheit der Kommentare zu dieser Kamera in den populären Foren und Newsgroups war negativ – ich denke, das kann man ruhig so zusammenzufassen. Für alle drei der folgenden Punkte gab es teils massive Kritik: das Fehlen von innovativen Funktionen, das Konzept des versteckten Displays und den Preis.

Eine kleinere, aber sehr enthusiastische Minderheit nahm dagegen eine sehr positive Sichtweise zu dieser Kamera ein. Schauen Sie sich einfach die Reviews von Jonas Rask oder Patrick Laroque (beide nur auf Englisch) an. Diese wurden oft belächelt wegen ihrer Beziehung zu Fujifilm (als offizielle X-Fotografen). Mir persönlich ist das völlig egal, sie sind beide großartige Fotografen und Querdenker.

Manchmal wurden auch die vermeintlichen Unterstützer dieser Kamera sofort als Hipster beleidigt. Hm, ich dachte, der Begriff Hipster hätte sich mittlerweile etwas abgenutzt. Wie auch immer, das Internet ist manchmal ein seltsamer und verrückter Ort…. was man selbst nicht mag oder nicht versteht… aber egal. 😉

Meine Meinung dazu: Ja, die Kamera bietet keine völlig einzigartigen neuen Funktionen. Ja, das Display ist gewöhnungsbedürftig. Ja, der Preis ist etwas hoch. Aber keiner dieser drei Punkte ist meiner bescheidenen Meinung nach wirklich entscheidend – OK, vielleicht ist der Preis es doch für einige Leute. Aber so ist es bei vielen Dingen.

Warum hat das nichts zu bedeuten? Ganz einfach…

zu Punkt 1: Es braucht nicht immer ein Höher, Schneller, Weiter in jedem einzelnen Aspekt! Wie viele Digitalkameras heute ist die X-Pro2 schon unglaublich gut. Sie ist gut genug, um in fast allen fotografischen Situationen, für die eine solche Kamera gemacht ist, perfekt zu funktionieren. Und die X-Pro3 verbessert noch viele dieser Funktionen – eher evolutionär. Eher im Detail. Das ist gut so und mehr als genug für mich.

Dieses ewige Begehren nach noch mehr ISO, noch mehr tollen Spezifikationen, noch mehr Funktionen muss verlangsamt werden! Denn bei aller Technikbegeisterung sollte man eines nicht vergessen: In unserer Kunst der Fotografie ging es noch nie um mehr Technik! Und sie war noch nie abhängig von der Länge der Ausstattungsliste einer Kamera!

zu Punkt 2: Eigentlich ist darüber schon alles gesagt und geschrieben worden. Entweder es gefällt einem (oder man kann zumindest damit leben), oder mal sollte sich einfach für eine andere (oder für manche Dinge eine zweite) Kamera entscheiden. Mit der X-T3, der X-H1 und der X-T30 gibt es genug Auswahl an komplementären Modellen. Ganz zu schweigen von den Modellen anderer Marken… Himmel, wir leben in einer Welt der unzähligen Möglichkeiten.

zu Punkt 3: Es ist einfach so, wie es ist! Es handelt sich um eine hochwertige und sehr schön verarbeitete Kamera mit komplizierter Mechanik (z.B. den Hybridsucher) und bestehend aus teuren Materialien (wie Titan). Und sie verlangen ja auch keine Mondpreise wie bei den Limited Edition Leicas.

Wer meine Rezension bisher aufmerksam gelesen hat, wird sich sicher fragen, wie mein Fazit lautet. Schließlich habe ich an einigen Stellen auch durchaus kritische Worte gefunden. Puh, dazu muss man immer das große Ganze sehen. Und das sehe ich im Moment noch nicht – zumindest nicht in vollem Umfang.

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Erste Einschätzung

Ich muss gestehen: Ich bin natürlich ziemlich befangen. Meine Reise mit Fujifilm X-Kameras (nur auf Englisch) begann 2011 mit der Original Fujifilm X100. Spätestens seit dem Erscheinen der X-Pro2 bin ich komplett auf die X-Serie umgestiegen und habe seitdem viele zum Teil sehr große Projekte (nur auf Englisch) mit dem System realisiert. Wie man auf den Bildern unten sehen kann, hat dies hier und da auch leichte Gebrauchsspuren hinterlassen.

Ich habe es nicht eine Sekunde bereut und bin überzeugt, dass ich die beste Wahl für meine Art der Fotografie getroffen habe. Allerdings hat die X-Pro3 eine sehr schwierige Position bei mir, einfach weil sie mit ihrer Vorgängerin konkurrieren muss. Die X-Pro2 ist DIE BESTE KAMERA (nur auf Englisch), die ich je besessen habe (bis jetzt), so dass die Messlatte sehr hoch liegt!

Wie viele andere auch, habe ich die Veröffentlichung der X-Pro3 mit Spannung erwartet. Immerhin gab es ein paar kleine Punkte, bei denen ich mir eine sinnvolle Verbesserung der X-Pro2 vorstellen konnte. Was dann ans Tageslicht kam, hatte ich ehrlich gesagt so nicht erwartet. Selbst als ich sie während der Fujifest Glocal Tour zum ersten Mal in die Hand nahm, war ich nicht völlig begeistert und überzeugt.

Trotzdem bleiben das die Fakten: Gerade in den Bereichen Software, Geschwindigkeit, Filmsimulationen und nicht zuletzt Autofokus sind die Verbesserungen hochwillkommen und sehr wichtig für mich. Viele andere Dinge sind mit viel Liebe zum Detail ebenfalls verbessert worden. Im Kern ist es immer noch ein X-Pro. Und in einigen Aspekten ist sie eine weitaus bessere KAMERA als zuvor!

Viel mehr hätte man auch nicht erwarten können. Es sei denn, Fujifilm hätte es geschafft, IBIS in dieses Gehäuse zu integrieren. Aber…

Diejenigen, die mich und meine Liebe für die X-Kameras kennen, mögen sich wundern, wie sehr ich mich hier um ein endgültiges Urteil herumdrücke. Und ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ich bereits vollkommen überzeugt sei. Ich hätte mir tatsächlich gewünscht, dass die Kamera ein wenig anders aussehen würde. Und sich auf etwas einzulassen, das man anders wollte, ist gar nicht so einfach.

Glaubt mir, es ist wirklich überraschend für mich, das in dieser Form zu schreiben. Da die X-Pro3 etwas ganz Spezielles ist, muss ich mir noch etwas mehr Zeit nehmen, um zu einem endgültigen Fazit (nur auf Englisch) zu kommen. Bei der X100F wusste ich schon nach zwei Tagen, was ich darüber zu denken hatte, und diese Meinung hat sich bis heute nicht geändert. Dort war “nur” die Evolution am Werk und die Veränderungen waren sehr einfach zu bewerten.

Abgesehen davon würde ich sagen, es ist wie mit vielem anderen im wirklichen Leben: Wenn man das nicht mehr kritisieren darf, was man liebt, dann läuft etwas schief.

Übrigens: Das X-Pro2 war für mich auch nicht Liebe auf den ersten Blick. Aber am Ende wurde es eine sehr große und treue Liebe… 🙂

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Abschließende Worte

Wenn man weiß, was man in der Fotografie macht und wie, weiß man auch, ob man diese Kamera gut einsetzen kann. Diesen Leuten sage ich ganz ehrlich: Auf ihre ganz besondere Art und Weise könnte sie sogar die beste X-Pro sein, die je gebaut wurde. Lasst euch einfach darauf ein! Punkt.

Allen anderen, die sich etwas unsicher sind, sage ich: Geht in euer Kamerageschäft des Vertrauens und schaut euch die Kamera genau an. Denkt gut nach, nehmt euch Zeit und kauft sie nicht einfach, nur weil ich oder andere das sagen!

Lasst euch andererseits auch nicht sofort von all den negativen Stimmen im Netz beeinflussen. Entscheidet selbst! Übrigens liegt Fujifilm gar nicht so falsch mit der Behauptung, dass diese Kamera für einen etwas “anderen Menschenschlag” geschaffen wurde.

Bevor ich es vergesse, eine Sache wäre da noch:

Irgendwo ist immer Licht – also geht raus und fotografiert! Prost! 😉

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13 Comments

  • Hello – for me an impressive report about the Fuji X-Pro3, factual and very competent. I’ve had the camera for a week and I’m slowly developing a feeling for it, so far my experiences are 100% the same as described and I think I will love this camera at some point, at least as much as my X-Pro2, but maybe one more less more !
    Thank you !!!

    • Hallo Gerd,

      da Du im deutschen Beitrag schreibst, antworte ich auch mal auf deutsch. Freut mich, dass Dir das Review gefallen hat. Und ich finde es schon interessant, dass Du schreibst, Du würdest die Kamera „wohl irgendwann lieben“. Also jetzt offenbar noch nicht wirklich. Ich habe einige der Facebook-Gruppen mitgelesen, die es dazu so gibt. Dort gab es viele Leute, die „ich liebe die Kamera total“ geschrieben haben. Für viele dieser Fans war es die erste X-Pro. Die Leute mit einer X-Pro2 schienen mir eher zurückhaltender zu sein… wie ich auch teilweise. Insofern auch meine etwas sachliche Stellung dazu… mein Aha-Erlebnis hatte ich mit der Pro-2 schon. Mal sehen, wie es nun damit auf Dauer wird…

      Grüße
      Peter

  • Ich finde man kann auch bei der XPro2 bleiben und damit weiter glücklich sein. Ich habe mir zusätzlich eine XE3 geholt und halte diese Kamera für die weit bessere Ergänzung, weil sie auch bei manuellen Objektiven ideal bedienbar ist aber mir reichte schon die XE2s. Ich brauche nicht mehr, Ist eben alles Geschmackssache. Alles Gute in 2020

    • Hi Michael,

      kann ich voll nachvollziehen und Du wirst damit sicher nicht schlecht fahren. Ich freue mich zwar über den verbesserten EVF und den schnellen AF, aber es ist natürlich auch ein großes Stück „haben-wollen“ im Spiel… ebenfalls alles Gute für das Neue Jahr.

      Lg Peter

  • Hallo Peter,
    nun habe ich mir, da ich ebenfalls “Rangefinder- Fan” bin und das überlegte fotografieren liebe, auch nach meiner X-Pro 1 und der X-100 eine X-Pro3 zugelegt. Leider wurde ich aber bezüglich des optischen Suchers enttäuscht. Dieser ist nämlich nicht korrekt scharf zu stellen. Schalte ich zwischen dem OVP und dem EVF hin und her, muss immer die Dioptrien- Einstellung herhalten. Ich glaube ich gebe die Kamera zurück. Hast Du bei deiner X-Pro3 ebenfalls etwas ähnliches feststellen können?

    Danke für ein Feedback und viele Grüße aus Hessen!

    • Hallo Stefan,

      das habe ich ja geschrieben in dem Text. Mittlerweile hatte ich die Kamera auch schon bei Fujifilm im Service und mehrere andere Kameras probiert. Es ist meist sehr ähnlich und einfach nicht gut. Das war bei der X-Pro2 und meinen bisherigen X100-Kameras kaum der Fall. Da war der Unterschied zu vernachlässigen. Ich wollte mich eigentlich schon damit abfinden, allerdings habe ich jetzt die neue X100V. Der Sucher sollte im Großen und Ganzen fast identisch sein mit dem der X-Pro3. Und er ist super! Wie vorher, praktisch kein Unterschied in der Einstellung zwischen OVF und EVF. Also ist es definitiv ein Problem zumindest mit gewissen Einstellungen und Augen.

      Ich weiß, dass dies nicht für jeden ein Problem ist. Aber je nach Augenstärke und Mischung aus Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit ist der X-Pro3-Sucher offenbar nicht OK. Also werde ich wohl nochmal in den Ring steigen, auch wenn ich eigentlich weder Lust noch Zeit habe. Mal sehen, was passiert…

      Gruß,
      Peter

  • Hallo Rangefinder-Fans,

    ja auch ich habe mir die Xpro 3 zugelegt und ich muss gestehen,
    ich bin verliebt in diese Kamera.
    Jedenfalls ist es nicht meine erste Rangefinder-Kamera, schon zu
    analogen Zeiten, hatte ich neben meiner Spiegelreflex und 6X6
    Kameras eine Contax G2 angeschafft.
    Es ist für mich persönlich, eine andere Art der Fotografie, die
    zum entschleunigt, ich konzentriere mich auf das wesentliche.
    Als dann Fuji die Xpro1 auf den Markt brachte, war ich von dieser
    Kamera fasziniert und bald darauf war sie auch in meinem Besitz.
    Danach habe ich mir eine Xpro 2 zugelegt und nun aktuell die
    Xpro 3. Man muss sich bewusst sein, dass diese Kamera nicht direkt
    mit einer X-T3 zu vergleichen ist.
    Doch beide Kameras haben ihre Daseinsberechtigung.
    Für mich geht es in erster Linie um die Erschaffung eines tollen
    Bildes und nicht um Kameramarke und Fotoprograme.
    Alte große und angesehene Fotografen, haben Fotos geschaffen,
    diese wir heute noch bestaunen und bewundern und das mit einer
    simplen Technik. Durch unsere Hochmodernen Kameras, müssten wir
    doch alle in de Lage sein, diese Meisterwerke bei weitem zu über-
    treffen und wie schaut es in der Realität aus?
    Ja auch ich schaue da oftmals in den Spiegel und denke darüber nach.
    Die Xpro 3 ist klein und kompakt, sie ist vielseitig und für mich eine tolle
    Kamera, genau für meine Bedürfnisse geschaffen – für Reisejournalismus,
    Street-Fotografie, Landscape, Architektur, Portraitfotografie.
    Derjenige der es liebt schnelle bewegte, aktionreiche
    Aufnahmen zu shooten, wird sicherlich von der Xpro 3 enttäuscht sein.
    Ich bin glücklich mit der Kamera und ich bin froh darüber, dass Fuji den
    Mut hat, so eine Kamera in der heutigen Zeit auf den Markt zu bringen
    und auch weiterhin zu dieser Philosophie zu steht.
    Seit langer Zeit schon, schaue ich bei misslungenen Fotos nicht mehr
    meine Kamera an, sondern suche die Fehler bei mir, beim Fotografen.
    Denn mit Sicherheit, mit richtiger Handhabung und Einstellung, liefert
    auch die Xpro 3 super Ergebnisse.
    Ich wünsche Euch allen viel Spaß mit eurer Kamera und wirklich viele
    schöne Fotos, denn was zählt ist das perfekte Bild, egal von welcher
    Kamera dies fotografiert wurde.

    Gruß Rudi

    • Hallo Rudi,

      danke für den ausführlichen Kommentar und weiterhin viel Spaß mit der X-Pro3… auch in diesen Zeiten.

      Lg Peter

  • Schöner Artikel! Ich bin auf eine Lesebrille angewiesen, das Menü einfach mal so aufrufen und etwas anderes einstellen, erfordert bei mir den Griff zur Lesebrille, wenn es auf dem Display sein soll. Insofern habe ich mir, bei allen Digitalkameras die ich in der Vergangenheit genutzt habe, angewöhnt, meine Einstellungen im EVF vorzunehmen. In perfekter Schärfe, Dank Dioptrinausgleich und neuerdings auch wegen dem 3.6 MP Sucher. Auch meine direktr Bildkontrolle, sofern notwendig, mache ich meist dort. Das Display nutze ich fast nur für besondere Aufnahmepositionen. Daher ist die X-Pro3 für mich ideal, so wie sie ist!

    • Hallo Andreas,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Und ja, der EVF hat natürlich immense Vorzüge, wenn man eine Lesebrille braucht. Ich selbst bin da so an der Grenze, aber bei der Kamera ist das noch voll OK. Texte auf dem Smartphone werden je nach Schriftgröße schwierig. Apropos Lesebrille: Wie ist für Dich die Dioptrienkorrektur bei OVF und EVF? Muss Du nachstellen, oder funktioniert beides gleich gut mit der gleichen Einstellung? Sprich: Ist im OVF das „Bild“ auch total scharf oder nur die Anzeigen, wenn Du vom EVF rüberspringst?

      Lg Peter

  • Hallo Peter,
    schöner Artikel über die Pro3 und schöner Blog insgesamt. Danke dafür.
    Ich hab die Pro3 im April gekauft ohne vorher darüberzu lesen… Eine meiner beiden Pro2 war ziemlich verschlissen und musste zur “Frischzellenkur” zu Fuji.
    Ich war schnell ans Display gewöhnt, weil ich schon vorher selten darauf geschaut habe und fühle mich mit der Pro3 sehr wohl.
    Allerdings finde ich die Unterschiede beim OVF nicht immer nur positiv. Mir fehlt z.b. der Leuchtrahmen fürs xf18mm. Bei der Bildqualität finde ich nicht wirklich Unterschiede.
    Letztlich lande ich immer wieder bei der abgescheuerten und gealtertrn pro2, die ja jetzt technisch wieder fit ist. Bis auf die Dioptrinanpassung und das Okular, die perfekte Kamera…
    Herzliche Grüße und gut Licht,
    Michael

    • Hallo Michael,

      vielen Dank für das Lesen und Deinen Kommentar! Und ich verstehe Dich gut, der OVF der X-Pro3 ist definitiv kein Fortschritt, sondern mit Einschränkungen eher ein Rückschritt. Ich mache es einfach so: Ich rühre die X-Pro2 im Moment nicht mehr an, dann komme ich auch nicht mehr auf die Idee, das alles zu hinterfragen 😉 Und die X-Pro3 hat ja auch viele echt sehr gute Seiten.

      Lg Peter

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